Einen Samen zu säen, scheint nichts Besonderes zu sein. Tatsächlich ist es ein machtvoller Akt, wenn aus kleinen Samen köstliches Gemüse, würzige Kräuter und schöne Blumen wachsen.

Wenn wir gärtnern pflanzen wir etwas an, oder ziehen es aus einem kleinen Samen. Damit es gedeiht, wächst und reiche Ernte bringt, spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle, der Boden und die Samen.

Verlässliche Ernte: Biosaatgut ist an die regionalen klimatischen Bedingungen angepasst

Wer bei Gemüse Wert auf guten Geschmack legen und sich den Anbau einfach machen möchte, trifft mit Biosaatgut oder alte Sorten eine gute Wahl. Diese haben durch Jahrhunderte lange Auslese eine endlose Vielfalt, sind an regionale Klima- und Bodenbedingungen angepasst und robust gegenüber Schädlingen und Krankheiten.

Bio-Saatgut wird von Pflanzen gewonnen, die auf unbelasteten Böden und frei von Pestiziden und chemischen Düngern wachsen. Sie haben den Vorteil, dass sie keinen Kunstdünger brauchen, neuen Bio-Züchtungen werden nicht mit Patent versehen und können von jedem weiter vermehrt werden – was in manchen Ländern überlebensnotwendig ist.

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Pastinaken und Radieschen Samen

Massiver Verlust der Sortenvielfalt

In den vergangenen 100 Jahren haben wir durch die Industrialisierung unsere Lebensmittelproduktion weltweit etwa 75 % der Nutzpflanzensorten verloren. Wo es 1903 in den USA noch fast 500 Sorten Kopfsalat gab, waren es 1983 nur noch 36, von über 300 Sorten Zuckermais sind nur 12 übrig geblieben, von fast 300 Sorten Salatgurken, nur noch 16.(*1)

Aktuell dominieren ein paar wenige Agrochemie-Konzerne den weltweiten Saatgutmarkt (und Pestizide Markt) und schaffen damit massive Abhängigkeiten. Konzerne, die den Markt beherrschen diktiert den Preis, die Bedingungen unter denen angebaut wird und das Sortiment!

Konventionell angebautes Saatgut wird unter optimalen klimatischen Bedingungen z.B. in Italien vermehrt. Die Pflanzen aus diesen Samen sind aber nicht an die raueren klimatischen Bedingungen bei uns angepasst, dh. diese Pflanzen werden sich hier nicht so gut entwickeln, wie Pflanzen die hier gezüchtet und vermehrt werden.

„Vielfalt ist der Nährboden allen Lebens. Sie manifestiert sich auf allerlei Weise: Bodenvielfalt, Samenvielfalt, Meinungsvielfalt, politische Vielfalt, gesellschaftliche Vielfalt. Vielfalt ist ein komplexes Gewebe. Die Natur hat ein dichtes vielschichtiges Netz geschaffen, in dem sich alle Fäden gegenseitig stützen.“
Jade Miles, Black Barn Farm, Australien

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Samen der roten Gartenmelde

Vielfalt selbst wachsen lassen

Unsere vielfältigen Samen sind ein Schatzkammer, ein Kulturgut. Und es ist wichtig diese Sorten- und Artenvielfalt zu bewahren und zu kultivieren. Vielfalt in Geschmack und Genuss, sie bietet auch Alternativen für Allergiker. Robuste Pflanzen, die auch an extreme oder seltene Klima- und Bodenbedingungen angepasst sind, die Eigenschaften haben, mit denen man den Herausforderungen des Klimawandels begegnen kann oder die Möglichkeit bieten Pflanzen züchten zu können, die mit den veränderten Klimabedingungen und Böden zurecht kommen werden.

Samenfestes Saatgut – keine Hybrid-Züchtungen, keine patentierten oder genetisch manipulierten Samen – kann man blühen, ausreifen lassen und das Saatgut ernten. Wenn man pro Jahr nur eine Sorte blühen lässt, damit sich nichts vermischt, kann man eigenen Samen ernten, der die gleichen Eigenschaften hat wie die Mutterpflanze und im nächsten Jahr genauso aussieht und schmeckt.

Ausführliche Informationen zu Sortenvielfalt und Sortenerhalt unter
www.arche-noah.at

*1 National Seed Storage Laboratory, seit 2001 National Center for Genetic recources Preservation, in Fair Living von Jade Miles, Sieveking Verlag

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Samen der Cardy/Kardone, Gemüse-Artischocke

Bio-Saatgut, Raritäten und Spezialsorten

Der Verein Archen Noah, eine Initiative von GärtnerInnen, BäuerInnen und JournalistInnen in Österreich, setzt sich seit 1989 dafür ein Saatgut als Grundlage der Ernährung zu bewahrten und pflegt tausende gefährdete Gemüse-, Obst- und Getreidesorten.

www.arche-noah.at

Engagierter Gärtner haben sich 1975 zu einem Initiativkreis für Gemüsesaatgut aus biologischem Anbau zusammengeschlossen, erst im Verein, der in die heutige Bingenheimer Saatgut AG mündete. Dort vermehren 93 Gärtnereien das Saatgut.

www.bingenheimersaatgut.de und im Bioladen

Auch Dreschflegel ist ein Zusammenschluss von 18 Saatguthöfen in Deutschland, die seit 1990 biologische Saatgutvermehrung und -züchtung betreiben.

www.dreschflegel-saatgut.de

In den 90er Jahren gegründet entstand aus dem Interesse an alten und seltenen Kartoffeln auf dem Biohof Jebel ein Versand in dem man neue und historische Kartoffel-, Obst- und Gemüsesorten bekommt. Bio-Saatgut und Pflanzen, Blumen, Kräuter und Stauden, Bäume und Gehölz …

https://biogartenversand.de

Seit über 20 Jahren es bei Magic Garden Seeds samenfestes Saatgut von besonderen und fast vergessenen Kultur und Nutzpflanzen, alten Gemüsesorten, Kräutern und Heilpflanzen aus der ganzen Welt, Wildpflanzen, Exoten, …

www.magicgardenseeds.de

1991 als Spezialist für Kräuter und duftende Pflanzen gestartet, bietet Rühlemann’s heute eine große Auswahl an seltenen und exotischen Pflanzenaus eigener Produktion. Versand von Saatgut und Pflanzen.

www.kraeuter-und-duftpflanzen.de

Vor Ort kultivierte Pflanzen finden Sie in Gärtnereien der Region