Dem Garten und sich selbst etwas Gutes tun. – Warum es sich lohnt einen Kompost anzulegen.
Ich war schon immer davon fasziniert, wie aus organischen Abfällen im Garten „schwarzes Gold“, guter Humus wird. Ohne unser Zutun entsteht im Kreislauf der Natur der beste und billigste Bodenverbesserer, der die Pflanzen düngt und gleichzeitig die Feuchtigkeitsspeicherung und Durchlässigkeit des Bodens erhöht. Wo gibt es das sonst? Recycling mit 100-prozentiger Wertsteigerung! Und umsonst.
Die Gartenabfälle wandern in den Kompost und werden in kurzer Zeit in Erde allerbester Qualität verwandelt. Mit relativ geringem Aufwand – einfach liegen lassen. Oder, mit etwas Optimierung der Bedingungen, kann man auch schneller reifen Kompost „ernten“. Und, es spart ganz viel Zeit an Entsorgungsfahrten von Grünabfällen.
Kleine Ursache – große Wirkung. Wie Kompost funktioniert.
Nun, einfach gesagt, zersetzen Mikroorganismen und Bakterien das frische Material und erwärmen durch den Abbau das Innere des Haufens. Dabei spielen auch Pilze und die für uns gut sichtbaren rötlichen Kompostwürmer eine wichtige Rolle.
Mit etwas fertigem Kompost oder Gartenerde kann man beim Start eines neuen Komposts helfen.
Die Kraft des eigenen Gartens nutzen – Kompost selber machen
Eine einfache, aber langsame Kompostierungs-Methode ist, die Millionen Organismen arbeiten zu lassen und 18–24 Monate zu warten. Bis man dann ohne weiteres Zutun gute Komposterde bekommt.
Wenn man die Materialien nicht auf einmal „ansetzt“, sondern den Komposter nach und nach befüllt, ist es besser den Kompost zu wenden. Durch das Durchmischen und Belüften kommt Sauerstoff in den Haufen, den die Mikroorganismen zur Zersetzung benötigen. Je öfter man umsetzt – am einfachsten den ganzen Haufen in einen leeren Behälter schaufelt und Klumpen auflöst – desto kürzer dauert die Umwandlung in Humus. Wir schichten mindestens einmal im Sommer und mindestens einmal im Herbst und/oder Frühjahr um.
Zahlreiche Würmer sind ein Qualitätsmerkmal für den Kompost. Kompostwürmer überleben und vermehren sich nur, wenn es weder zu feucht noch zu trocken ist, genügend Sauerstoff und kohlenstoffhaltiges trockenes Material vorhanden ist und die Temperatur stimmt.
Wenn der Kompost fertig ist, riecht er nach Waldboden und ist fein krümelig und dunkel. Die Masse ist dann ca. auf ein Drittel des Volumens der Ausgangsmenge geschrumpft.
Die Mischung macht’s
Es ist ein wenig wie beim Kochen. Es funktioniert gut, wenn man auf die richtige Mischung der Zutaten achtet. Damit das Verhältnis von Sauerstoff und Feuchtigkeit im Haufen ausgewogen ist, werden am besten grünes (stickstoffhaltiges) und braunes (kohlenstoffhaltiges) Material abwechselnd geschichtet, etwa im Verhältnis 1:1 bis 1:2. Es kommt also wesentlich mehr trockenes Material auf den Haufen, als grünes Material. Wenn kein anderes trockenes Material verfügbar ist, kann man bis zu 40 % Papier und Karton zufügen. Kompostwürmer, Fadenwürmer und Kellerasseln lieben feuchte untergemischte Pappe.
Der Kompost soll von der Feuchtigkeit einem ausgedrückten Schwamm ähneln.
Zu viel braunes Material verlangsamt die Zersetzung. Unangenehmer ist dagegen zu viel feuchtes, frisches Material wie z.B. Grasschnitt. Das kann zu einer kompakten, übel riechenden, fauligen Masse werden. Dann hilft es den Kompost zu wenden oder umzusetzen, damit Sauerstoff rein kommt und mit holzigem trockenen Material aufzulockern.
Spätestens wenn in unserem geschlossenen Komposter die Kompostwürmer oben an den Rand klettern, wissen wir, dass die Bedingungen nicht optimal sind!
Kompostiertipps
Was alles in den Kompost kann
Im Prinzip können alle organische Materialien in den Kompost.
Grüne, feuchte – stickstoffhaltige – Materialien:
- rohe Gemüseabfälle aus Garten und Küche
- Tee- und Kaffeesatz
- ausgewaschene, zerkleinerte Eierschalen
- verblühte Pflanzenteile und Staudenschnitt
- Grasschnitt (aber nur in dünnen Schichten, oder angetrocknet)
Braune, trockene, holzige – kohlenstoffhaltige – Materialien:
- vertrocknete Pflanzenteile
- dünne Zweige (Gehölz- oder Baumschnitt)
- Holzhäcksel
- gehäckseltes Papier und unbedruckte zerkleinerte Pappe
- Stroh (nur vom Bioanbau, sonst holt man sich den Halmverkürzer, der im Gemüse- und Obstanbau nicht mehr zugelassen ist in den Garten)
- Laub – oder Laub extra kompostieren
Braune Materialien, z.B. der Rückschnitt von Stauden und Gräsern, fallen eher im Winter an. Am besten sammeln und zerschnitten (maximal 10 cm lang) im Sommer in den Kompost mischen. Mit einem Häcksler lässt sich holziges Material, mit einem Rasenmäher größere Mengen grünen Materials zerkleinern.
Das Zerkleinern vergrößert die Oberfläche und verkleinert das Volumen und verkürzt die Kompostierung um Monate.
Was nicht auf den Kompost gehört
Erst größere Komposthaufen ab 3 qm entwickeln mehr Hitze, bei denen Pilze, Viren oder Samen absterben. Da wir nicht ein so großes Volumen haben, dass der Kompost richtig warm wird, verzichten wir auf:
- Zitrusfrüchte (sie machen den Kompost zu sauer für die Mikroorganismen und Würmer)
- Teebeutel (sie enthalten Plastikreste und zersetzen sich ganz schlecht)
- Kartoffelschalen
- Kranke oder von Pilzen befallene Pflanzenteile (z.B. Mehltau, Fäule, Kräuselkrankheit)
- Wurzelunkräuter wie Winde, Quecke und Giersch
- Reife Samenstände von Pflanzen, die man nicht überall im Garten haben möchten
- Fleisch, Fett oder gekochte Essensreste
- chemisch behandeltes Holz und glänzendes beschichtetes Papier
Einen guten Standort finden – Kompost neu anlegen
Ein guter Platz für Kompost liegt im Halbschatten, mit der Schubkarre gut zu erreichen und vielleicht ein wenig versteckt hinter ein paar Sträuchern. Ohne Beschattung würde er in einem heißen Sommer zu schnell austrocknen. Auf jeden Fall soll der Boden aus nackter Erde bestehen, damit Würmer und Mikroorganismen aus dem Boden einwandern können.
Im Idealfall hat man zwei oder drei Behälter, dann kann man den Kompost von einem Behälter zum nächsten umschaufel. Das Baumaterial und die Bauweise sind eher Geschmacksache, bei kleinen Kompostmengen reicht ein Schnellkomposter. Auch ohne Behälter kann man kompostieren, benötigt dann aber mehr Platz.
Vor allem in Niederschlagsreichen Zeiten, z.B. im Winter, decken wir den Kompost ab, damit keine Staunässe entsteht. Im Sommer wenn es heiß und trocken ist bekommt er auch ab und zu eine Dusche.
Erntereste als Dünger – Flächenkompostierung
Teile der grünen Abfälle können auch im Gemüse- oder Staudenbeet, wie in der Permakultur, klein geschnitten und als Mulch liegen bleiben. So wird der Boden vorm Austrocknen geschützt und die Nährstoffe bei der Verrottung dem Boden direkt wieder dort zugeführt, wo sie entzogen wurden. Ein direkter Kreislauf.
Warum Kompost verwenden?
Die Bodenfruchtbarkeit ist die Grundlage für eine reiche Ernte und prächtige Pflanzen. Und eine der wichtigsten und einfachsten Maßnahmen ist einmal jährlich Kompost auf dem Boden zu verteilen. Im Herbst oder Spätwinter mindestens 3 – 5 cm Mulch auf jedes Beet.
Organisches Mulchmaterial bringt Bodenlebewesen in die Erde, die zusammen mit Pilzen die Nährstoffe für Pflanzen verfügbar machen. Wenn im Boden dieses Netzwerk aus Organismen und Pilzen ungestört aktiv ist, wird die Bodenstruktur, die Durchlüftung und der Wasserabzug verbessert. – Nicht umgraben, das zerstört die Bodenstruktur! – Durch die organischen Substanzen speichert der Boden mehr Wasser und trocknet nicht so schnell aus. Schwere Böden aus Lehm werden gelockert, sandige Böden angereichert und langfristig verbessert.
Anders als synthetischer Dünger sind die Nährstoffe nicht wasserlöslich, werden nicht ausgespült und man muss nicht nachdüngen.
Meist entsteht nicht halb so viel Kompost wie man benötigt … – dann kann man seinen Bedarf mit gekaufter Komposterde, torffreier Erde in Säcken oder mit kompostiertem Mist ergänzen.